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4. Juni 2010 / 07:56 Uhr

Buchtipp: 150 Jahre Burschenschaften in Österreich

Freiheit schreibt auf eure Fahnen, für die Freiheit unser Blut! (Rudolf Baumbach, 1879)

Im Jahr 2009 feierten die österreichischen Burschenschaften in den wohl schönsten Räumen der Republik – in der kaiserlichen Hofburg – ihr 150. Gründungsfest und die Wiener akademische Burschenschaft Olympia gleichzeitig ihr 150. Stiftungsfest. Für das konservative Österreich ein Grund zum Feiern – für die linken Gutmenschen eine Katastrophe in ihrem politischen Weltbild. Einerseits wurde gegen die feiernden studentischen Verbindungen demonstriert, andererseits wurden dazu gerade die von den Burschenschaftern erkämpften Rechte wie die Meinungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit massiv in Anspruch genommen.

150 Jahre Burschenschaften in Österreich. Gestern - heute - morgen. Martin GrafDas Buch beleuchtet die facettenreiche Geschichte der Burschenschaften in Österreich, und dies aus der Sicht der Burschenschafter selbst. Neben den historischen Themen wie der Entstehungsgeschichte der Burschenschaften und der Herkunft der burschenschaftlichen Farben Schwarz, Rot und Gold wird auch die zukünftige Ausrichtung der Burschenschaften skizziert. Besonders sei hier der Artikel von Prof. Werner Kuich empfohlen.

Auch der Ring Freiheitlicher Studenten als hochschulpolitischer Arm des konservativen Lagers kommt zu Wort: Der Freiheitliche Abgeordnete Harald Stefan, selbst Mitglied einer Burschenschaft, beschreibt seine Erfahrungen in der österreichischen Hochschulpolitik; der derzeitige RFS-Mandatar Philip Schrangl gibt einen Ausblick in die zukünftigen Aufgaben des RFS in der hochschulpolitischen Arbeit der ÖH.

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Die Leidensgeschichte Südtirols bekommt mit dem kompetenten Autor Dipl. Ing. Günther Schweinberger die Aufmerksamkeit, welche ihr zusteht. Erst durch das Engagement der Südtiroler Freiheitskämpfer – viele von ihnen waren aus tiefster Überzeugung Burschenschafter – wurde das Autonomiepaket möglich, ein Faktum welches heute nur zu gerne aus der Geschichte geschwiegen wird.

Lesenswert ist auch das Aufregerthema schlechthin: die Mensur. Von selbsternannten "kompetenten" Autoren gibt es mehr als genug Literatur zu diesem Thema, hier kommen nun zwei Autoren zu Wort, welche die Mensur selbst erlebt haben. Andreas Hochwimmer widmet sich diesem Thema aus juristischer Sicht. Werner Lackner erklärt die historische Entwicklung der Mensur wie auch deren soziologischen Effekt.

Bemerkenswert ist der Beitrag der Mädelschaft Freya, welche sich ebenfalls auf burschenschaftliche Grundwerte beruft. Durch Wolfgang Bahr und Udo Guggenbichler wird auch die Geschichte der Verbindungen auf Mittelschulebene beleuchtet.

Wer ein Buch haben möchte, welches sich nicht nur mit rein historischen Abläufen beschäftigt, sondern sich auch, wie es der Buchtitel schon sagt, mit dem Heute und dem Morgen der Burschenschaften beschäftigen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Es ist lesenswert auch für Personen, die bis dato wenig über diese gesellschaftlich sehr relevante Gruppe wissen. 

Martin Graf (Hrsg.): 150 Jahre Burschenschaften in Österreich. Gestern – heute – morgen, ARES-Verlag, 29,90 Euro

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